Montag, Dezember 4, 2023
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NL#74: Sonne, Vitamin D3, Testosteron und Potenz

Sehr geehrte Leser,

Nachdem ich meine letzten Infobriefe bereits um das Thema Vitamin D3 kreisen ließ, ohne direkt auf die Zusammenhänge zu Potenzfragen zu sprechen zu kommen, will ich das heute tun.

Bild titelt:

SONNE IST GUT FÜR DIE POTENZ !

da haben wir’s, jetzt ist es quasi offiziell, ein neues Potenzmittel ist gefunden:

Sonne = Vitamin D3 = Potenz.

Eine Studie aus Graz habe ergeben, dass Männer mit Vitamin D3 Spiegel über 30 ng/ml „viel mehr“ des Sexualhormons Testosteron bilden als diejenigen mit niedrigerem Spiegel.
Eine ältere Studie habe ergeben, sie wird leider nicht direkt zitiert, dass 1 Std. Sonnenexposition pro Tag den Testosteronspiegel im Durchschnitt um 69% im Durchschnitt erhöhe.

Bild meint, ein Spiegel zwischen 40 und 60 ng/ml sei optimal und setzt hinzu, dass es Testosteron sei, das für die Entwicklung und Aufrechterhaltung männlicher Eigenschaften sowie für
Spermaproduktion und Potenz verantwortlich sei. Dem stimme ich zu.

Andernorts wird detaillierter auf diese Studie Bezug genommen:
Blutwerte von Vitamin D und Testosteron korrelieren eng miteinander:

  • Bei gutem Vitamin D Spiegel ist auch deutlich mehr freies Testosteron, ca. 20% mehr als bei niedrigem Spiegel, messbar.
  • Wenn im Spätsommer der Vitamin D Spiegel seinen Höhepunkt erreicht, ist auch gleichzeitig und sicher nicht zufällig der Jahresmaximalwert von Testosteron erreicht.

Auf ergolog.com, englischsprachig, stehen mehr Details über diese Studie aus Österreich.

Von 2300 Teilnehmern mit einem Altersdurchschnitt von knapp über 60 Jahren, hatten nur 11% einen „optimalen“ Vitamin D3 Spiegel von über 30 ng/ml (und diesen Spiegel optimal zu nennen,
ist sehr zweifelhaft). Die 262 Männer in dieser „Optimal“Gruppe hatten 23% mehr freies Testosteron im Blut als die 457 Männer in der Gruppe der niedrigsten Vitamin D3 Spiegel von weniger als 10 ng/ml.

Aus meiner Sicht muss man an der Studie kritisieren, dass man aus der „Optimalgruppe“ nicht nochmals die Männer mit wirklichen Optimalwerten von 70-90 ng/ml Vitamin D3 herausgefiltert hat, um zu sehen, in welchen Regionen deren freies Testosteron lag.
Zumindest hätte man dies dann in einer zweiten Studie untersuchen können und schließlich, aber das wäre fast zu schön, um wahr zu sein, hätte man den Männern der schlechtesten Gruppe eine Nahrungsergänzung verabreichen können, die ihre Spiegel auf Optimalniveau bringt und dann nochmals freies Testosteron bestimmen können.

So, bleibt wie so oft in der medizinischen Forschung alles nur Stückwerk und Diskussionen und Zweifeln ausgesetzt.

Man erfährt in der Studie z.B. nicht, ob die Optimalmänner, ich nenne sie mal so, sich mehr der Sonne aussetzen als diejenigen aus der schwächlichen Gruppe.
Denn es könnte ja auch sein, dass es deutliche individuelle Unterschiede in der Fähigkeit der Vitamin D Bildung unter Sonnenexposition gibt.
Bekannt ist bisher lediglich, dass dunkelhäutige Menschen deutlich mehr UV brauchen, um die gleiche Menge Vitamin D3 zu bilden wie hellhäutige. Die ältere Haut bildet Vitamin D3 ebenfalls weniger leicht.

Fragen bleiben also durchaus übrig. Dennoch: aller Anschein spricht dafür, dass es nicht voreilig ist, Vitamin D3 als eine Art Testosteronbooster zu bezeichnen und v.a. Männern über 40-45 Jahren als Ergänzung zu empfehlen, wenn Anzeichen eines abnehmenden Spiegels freien Testosterons erkennbar sind, wie z.B. Libidoschwäche, leichte Ermüdbarkeit, depressive Verstimmungen und natürlich auch erektile Dysfunktion.

Welche Vorteile kann eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D3 außerdem noch bringen?

  • Verlängerung der Lebenserwartung
  • schnelleres Abnehmen
  • Verbesserung sportlicher Leistungen
  • Verbesserung der Muskelkraft

In weiteren Infobriefen werde ich auf diese Wirkungen eingehen und Studienergebnisse zitieren.

Wenn Sie sich entschließen, Vitamin D3 zu nehmen, dann nehmen Sie zumindest 20000 IE pro Tag.

Alles andere ist Augenauswischerei. Der Vitamin D Council, eine gemeinnützige Organisation, die Forschungsergebnisse zu Vitamin D3 sammelt, sagt: „Die Haut produziert ca. 20000 IE Vitamin D als Reaktion auf eine 20-30 minütige Sommer-Sonnenexposition“ („The skin produces approximately 20,000 IU vitamin D in response 20–30 minutes summer sun exposure.“).
Lassen Sie sich also bitte von niemandem einreden, dass die Einnahme von 20000 IE Vitamin D3 gefährlich sei.

Weitere Schlußfolgerung: welcher Nutzen ist von der Einnahme der verschiedenerseits empfohlenen Tagesdosis von 200 bis 400 IE zu erwarten? Oder sogar auch von 2000 IE – etwa der Menge einer 2-3 minütigen Exposition in intensiver Sonne??
Antwort: Kein nennenswerter natürlich.

Folgendes wird in den oben genannten Publikationen leider nicht erwähnt:

Die Dauereinnahme von Vitamin D3 in hoher Dosierung (20000 IE und mehr) versetzt den Körper in eine Art Reparaturmodus, der aus den Knochengeweben Kalzium freisetzen kann, wenn nicht gleichzeitig die Osteocalcinbildung mit Vitamin K2 angeregt wird. Die oft zu lesende „Indikation“ für Vitamin D3 „stärkt die Knochen – gegen Osteoporose“ ist also so nicht haltbar. Sie gilt nur dann, wenn Vitamin D3 mit ausreichender Menge Vitamin K2 kombiniert wird.

Welche Menge Vitamin K2 ist ausreichend? 1000 Mikrogramm (also 1 mg) Vitamin K2 auf 10000 IE Vitamin D3.
2000 Mikrogramm, wenn Sie 20000 IE Vitamin D3 nehmen.

Näheres dazu in meinem letzten Newsletter, den Sie hier lesen können

Welche Menge Vitamin D3 brauchen Sie, um deutliche Wirkung zu erzielen?

Wo erhalten Sie ein gutes Vitamin D3 Präparat?

Wo gutes Vitamin K2?

Bis zum nächsten Infobrief mit dem Thema Schneller Abnehmen mit Vitamin D3.

Viele Grüße und Power
Dr. W. Rösner

2 Gedanken zu „NL#74: Sonne, Vitamin D3, Testosteron und Potenz

  • Paulo Felicio

    Sehr geehrter Herr Dr. Rösner,
    ich fand Ihren Artikel sehr interessant. Ganz am Ende scheint sich allerdings ein kleiner Tippfehler eingeschlichen zu haben:
    „Welche Menge Vitamin K2 ist ausreichend? 1000 Mikrogramm (also 1 mg) Vitamin K2 auf 10000 IE Vitamin D3.
    2000 Mikrogramm, wenn Sie 20000 IE Vitamin D3 nehmen.“

    Bei der Mengenangabe vom K2 scheint eine Null zu viel zu sein. In einem Youtube Video von Dr. Raimund von Helden erklärt er, dass man pro 1.000 i.E. D3 mit 10 mcg K2 ergänznen solle.

    Es gibt aber auch andere Berechnungsgrundllagen, die besonders Krankheiten mit berücksichtigen und man so einen individuelleren K2-Wert ermitteln kann, z.B. hier in dieser Gruppe:
    https://www.facebook.com/groups/VitaminD.alternativeGruppe/

    Freundliche Grüße
    Paulo Felicio

    Antwort
    • Dr. W. Rösner

      Danke, wird überprüft und ggflls korrigiert!!

      Antwort

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